Geschichte

Überblick über die Geschichte unserer Gemeinde und ihre derzeitige Situation

Die Gemeinde Oerlenbach liegt in der Vorrhön zwischen der Industriestadt Schweinfurt im Süden, dem berühmten Staatsbad Bad Kissingen im Westen und dem mittelalterlichen Münnerstadt im Norden.

Der Ursprung Oerlenbachs mit seinen vier Ortsteilen liegt im Dunkeln. Zahlreiche Funde aus der Hallstattzeit lassen darauf schließen, dass schon früh Menschen hier siedelten. Man nimmt an, dass die -hausen-Orte Isanhausen, Eltingshausen und Rottershausen in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts entstanden., während Orinebach wohl schon etwas älter sein dürfte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Isanhausen (Ebenhausen) in einer Schenkungsurkunde des Gaugrafen Matto an das Kloster Fulda im Jahre 788, während Ornebach (Oerlenbach) 935, die Wüstung Wittighausen 1150, Eltingshausen 1170 und Rottershausen 1202 erstmals in bisher bekannten Urkunden zu finden ist.

In Eltingshausen gab es einen begüterten Ortsadel und in Rottershausen bis ins 16. Jahrhundert reichsunmittelbare Güter, die zur Reichsvogtei Schweinfurt gehörten. Ebenhausen wurde mit Aufkommen der Henneberger deren Amtssitz. Zur hennebergischen Zehnt Ebenhausen gehörten neben den vier Ortsteilen der heutigen Gemeinde elf weitere Dörfer der Umgebung. Nach dem Verkauf des Amtes Ebenhausen an das Hochstift Würzburg 1353 gestattete König Karl IV. die Befestigung und Stadterhebung von Ebenhausen. Von der Blütezeit Ebenhausens zeugt heute noch das Schloss im nachgotischen und barocken Stil.

Die von den Grundherren abhängigen Bauern hatten Frondienste zu verrichten.

Im Rahmen des Frondienstes musste z.B. bis zu vier Tagen in der Woche Arbeit auf dem Herrenhofe oder Sonderarbeit zur Saat- und Erntezeit geleistet werden.

 Folgende Abgaben waren zu entrichten:

der Feldzehnt Getreide, Wein, Garten- und Baumfrüchte

der Blutzehnt Haustiere und tierische Erzeugnisse wie Eier, Milch, Honig, Butter, Wachs, Felle

der Grundzins Abgabe nach der Größe des hörigen Landes

die Kopfsteuer Abgabe nach der Anzahl der Familienmitglieder

Mehrfach litten die Bewohner große Not durch Missernten, Krieg und Pest. Im Bauernkrieg gehörten sie zu den Aufständischen. Kriege wie der Markgräfler Krieg, der Dreißigjährige Krieg und der Bruderkrieg 1866 wurden auch in diesem Gebiet geführt und brachten Not und Elend über die Bevölkerung. Mit dem Bau der Chaussee Würzburg - Meiningen, der heutigen Bundesstraße 19, Ende des 18. Jahrhunderts und dem Bahnbau nach Bad Kissingen 1871 und nach Meinigen 1874 erhielt das Gemeindegebiet eine in der damaligen Zeit optimale Verkehrsanbindung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden zahlreiche Vertriebene aus den Ostgebieten hier eine neue Heimat. Oerlenbach, die bis dahin Kleinste der vier Ortschaften, nahm in der Folgezeit durch Industrialisierung und den Einzug des Bundesgrenzschutzes einen ungewöhnlichen Aufschwung.

Die Gemeinde Oerlenbach ist Standort der Bundespolizei (früher Bundesgrenzschutz). Der ehemalige Landrat des Landkreises Bad Kissingen, Engelbert Hofmann und Altbürgermeister Wilhelm Kuhn hatten am Zustandekommen dieses Projekts wesentlichen Anteil.

Am 11. Oktober 1962 bezog die Grenzschutzabteilung III/2 mit einem Führungsstab, drei Einsatzhundertschaften, einer Stabshundertschaft und der Verwaltungsstelle zusammen mit dem Gruppenstab GSG 2 die auf dem Gelände des ehemaligen Luftwaffentanklagers neu errichtete Unterkunft.

Die deutsche Wiedervereinigung brachte auch für die Bundespolizei in Oerlenbach strukturelle Veränderungen mit sich. Die mittlerweile in GSA Süd 1 umbenannte Einsatzabteilung wurde aufgelöst und zum 1. Januar 1998 das Aus- und Fortbildungszentrum des Bundespolizeipräsidiums Süd (München) eingerichtet. Mit Wirkung vom 1. März 2008 erfolgte die Zuordnung zur Bundespolizeiakademie Lübeck. Zu einer der fortschrittlichsten Bildungseinrichtungen der Bundespolizei ausgebaut bietet das AFZ nunmehr für bis zu 420 Lehrgangsteilnehmer modernste Standarts.

Mit dem freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinde Ebenhausen, Eltingshausen, Oerlenbach und Rottershausen im Jahre 1972 erreichte die Gemeinde die Einwohnerzahl von ca. 5.000 bei einer Gesamtfläche von 33,41 km² . Mit einer voll ausgebauten Grund- und Hauptschule, einer selbständigen Volkshochschule, stationären Volksbüchereien und Kindergärten in allen Ortsteilen, Turnhallen in Ebenhausen und Rottershausen, einer Mehrzweckhalle in Oerlenbach, zahlreichen Sport- und Spielplätzen, Ärzten und Zahnarzt, Apotheke, Postämter, Banken und einer Reihe von Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben erfüllt die Gemeinde die an ein Kleinzentrum gestellten Anforderungen.

Im Erwerbsleben der Bevölkerung spielt die Landwirtschaft heute nicht mehr die Rolle wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Zahlreiche Ortsbürger arbeiten in den ortsansässigen Betrieben, in der Schweinfurter Großindustrie und in den Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben der Umgebung.